GPC STREAMS (#2) Unearthed Foundations

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Katharina Swoboda, Filmstill aus „Stones”, 2021
Online Screening

■ DATUM:

17.11.–24.11.2022

■ ORT:

Online
GPC Online Screen

■ KÜNSTLERINNEN:

Madeleine Andersson, Regina de Miguel und Katharina Swoboda

■ KURATIERT VON:

Enar de Dios Rodríguez
„GPC STREAMS“ ist eine Reihe von Online-Screenings, die von einem Kunstwerk eines Mitglieds der The Golden Pixel Cooperative ausgehen, welches mit Werken internationaler Künstler*innen kombiniert wird. Das Ziel dieses Programmes ist es, die aktuellen thematischen Interessen der Kooperative durch breitere Perspektiven und künstlerische Ansätze sichtbar zu machen.

Die unersättliche Maschine namens Fortschritt wird von Steinen und Mineralien gespeist. Sie verschlingt alle Arten von Gestein. Ihr Hunger erweist sich im Gold, das den wirtschaftlichen Wert festlegt, im Lithium, das in der Tasche getragen wird, und in der Kohle, die Städte mit Energie versorgt, um nur einige Beispiele zu nennen. Sie manifestiert sich ebenso in Händen aus Fleisch und Metal, die sich in die Erde graben und jenes Gestein abbauen, das als Grundlage für das Kapitalozän, für seine Technologien und Werte dient. Die daraus resultierenden Löcher im Boden und die Abgase in der Luft sind weitere Beweise für die menschliche Unfähigkeit, die materiellen Strukturen und den Stoffwechsel der Erde zu wahren.

„Unearthed Foundations“ präsentiert drei unterschiedliche, aber gleichermaßen eindrückliche Videoarbeiten, die sich mit bestimmten abgebauten Rohstoffen und den ihnen zugeschriebenen Verwendungszwecken beschäftigen.Trotz ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen - eine dokumentarische Beobachtung, eine kritische Parodie und ein Filmessay - betrachten sie die Ausbeutung von Bodenschätzen mit einem kritischen Blick. Manchmal ironisch und performativ, dann wiederum dokumentarisch und poetisch, oder auch leise und elastisch, möchte dieses Programm die Perspektive auf jene Fundamente erweitern, die ausgegraben wurden, um die Gegenwart zu gestalten, zu konstruieren und zu stützen.

■ KATHARINA SWOBODA: STONES
AT, 2021, 8 min.

Aus welchen Mineralien setzt sich ein Smartphone zusammen? Nachdem Swoboda auf diese Frage keine eindeutige Antwort gefunden hatte, begann sie mit der Produktion dieser Arbeit. Gedreht in der mineralogischen Sammlung des Universalmuseums Joanneum, ist Stones nicht nur eine Reise in die inneren Landschaften eines Smartphones, sondern auch eine spekulative, wissenschaftliche Expedition, eine Suche nach konstitutiven Elementen und eine Darstellung ihrer Zerstörung.

■ MADELEINE ANDERSSON: DIRTY COAL
DK, 2020, 07:19 min.

In Dirty Coal spricht ein Stück Kohle durch den Körper der Künstlerin. In einem suggestiv beleuchteten Bergwerk und in verschiedenen lasziven Stellungen positioniert, blickt das Kohlestück direkt in die Kamera und konfrontiert die Betrachtenden mit Befriedigungsversprechen und koketten Fragen. Andersson demonstriert hier eine neue Körperlichkeit, die sie als Petrosexualität definiert: ein Konzept, das die Rohstoffindustrie durch die Sprache der Begierde, der Lust und der sexuellen Hierarchien überdenkt.

■ REGINA DE MIGUEL: CATÁBASIS
ES/CO, 2020, 73:42 min.

Der Essayfilm CATÁBASIS kreist um das Thema Gold: vom pulsierenden Geheimnis seines kosmischen Ursprungs, über die Orte, an denen es vorkommt, die Verfahren, durch die es abgebaut wird, bis hin zu den Museumsvitrinen, in denen es heute aufbewahrt wird. Vom spanischen Rio Tinto (einer der am stärksten ausgebeuteten Böden der Welt) über den kolumbianischen Chocó (eine von Kolonialismus, Krieg und Bergbau verwüstete Region) bis hin zum Goldmuseum in Bogotá führt uns der Film zu einer poetischen Reflexion über die ausbeuterische Gewalt im Bergbau und den Widerstand dagegen.