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Dort, wo einst fortschrittliche Technologie geplant wurde, zeugt ein Überbleibsel vom ‚Verfall‘. Ein anderes schreit um Hilfe, versteckt sich und sucht nach einer alternativen Gegenwart, in der die Bombe nicht gezündet, sondern entschärft worden wäre. Ein strategisch günstig gelegener Ort zwischen Land und Meer wird zum Relikt eines Krieges, der das Gebiet einst in eine Militärzone verwandelte. Ungeachtet der Wellen, des Windes oder des Gerölls bleibt ein Überrest bestehen – massiv, nach oben ragend – ein Zeugnis dessen, was das Land zerreißt und gestaltet; ein Zeugnis, das uns daran erinnert, dass das Gegenteil möglich ist.
Die drei Filme von „GPC STREAMS (#6): Remnants“ lenken unsere Aufmerksamkeit auf überwachte, militarisierte und verlassene Orte; allerdings nicht in Form von Porträts, sondern als chorische Collagen unterschiedlicher Perspektiven, als polyphone Wiederaneignung von Bildern und als Visualisierung eines Requiems. Eine Symphonie, die anstatt zu informieren, donnernde Explosionsszenen, knarrende Metallkonstruktionen und giftige Militärkasernen zum Schwingen bringt. Ein Nachhall, der von unterschiedlichen Orten herrührt: Aus dem Norden Estlands, der kolumbianischen Provinz und palästinensischen Landstrichen. Ihr vereintes Echo: Pfade des Widerstands, die eine andere Gegenwart gestalten wollen.


In „UNDR“ stellt die vertikale Perspektive die Überwachung einer Landschaft zur Schau: Ein fliegendes Auge, das obsessiv zu einem Feld, einer Wüste, ihren Steinen und der in ihnen eingeschriebenen Menschheitsgeschichte zurückkehrt. Es sind auch die Bewohner*innen, die so tief mit dem Land verwurzelt sind, dass sie von der Landschaft selbst gesehen, ja sogar gespiegelt werden können. Doch so unerschütterlich diese Verbindung auch erscheinen mag, der menschliche Fußabdruck hallt immer noch im Gelände nach. Unter Verwendung von Archivmaterial wird das in „UNDR“ dargestellte Gebiet sowohl Zeuge als auch Ziel von Luftangriffen, einem Akt der Zerstörung – oder vielmehr der Aneignung – der darauf abzielt, den Boden für neue Städte mit neuen Namen vorzubereiten.
„Xeroines“ spielt in der Stadt Paldiski, einem ehemaligen sowjetischen Militärstützpunkt am Meer im Nordwesten Estlands. Die Arbeit beschreibt diesen Ort als ein unsicheres Terrain, auf dem Verzweiflung und Hoffnung, gegenwärtige Dystopien und verworfene utopische Möglichkeiten als nebeneinander existierend betrachtet werden können. Indem der Film eine Bühne für die Reflexion über latente Realitäten des Andersartigen bietet, re-interpretiert er ein militärisches Terrain und sein Demontagepotenzial, während er zwischen einer Vielzahl affektiver Ebenen wechselt und dabei wirkungsvoll begleitet wird von Constance DeJongs, Audre Lordes, Simone Weils und Valerie Solanas Gedanken, die wie Echos des Widerstands und der Neuschöpfung durch die Landschaft ziehen.
„Centro Espacial Satelital de Colombia” ist ein visuelles Wiegenlied, eine Ode an das Weltraumkommunikationszentrum Kolumbiens: zwei gigantische Satellitenantennen, die sich aus der ländlichen Kulisse von Chocontá erheben. Diese in den 1970er Jahren errichteten Antennen übertrugen einst Radio- und Telefonsignale per Mikrowelle und standen Besuchern offen, die dieses Symbol des technologischen Fortschritts mit eigenen Augen sehen wollten. Mittlerweile der Verfall preisgegeben, wird der Ort nun von der Chocontá Symphonic Youth Band aufgesucht. Während ihre Requiem-Darbietung durch die Metallkonstruktionen hallt, beschwört sie eine glorreiche Vergangenheit, eine qualvolle Gegenwart und eine ungewisse Zukunft.
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